Ein interessanter Artikel in „brandeins“ beschreibt das Problem eines Unternehmens, das 2.500 Container Fracht pro Jahr von Deutschland nach Großbritannien transportieren lassen möchte und dafür einen Spediteur sucht, der nicht ausschließlich auf die Straße und LKW setzt. Kleiner Spoiler: Es war nicht einfach.
Die Koordination von mehreren Anbietern und unterschiedlichen Transportwegen ist aufwendig. Der Markt der Spediteure ist zersplittert und viele Unternehmen sind auf eine Art des Gütertransports spezialisiert. Unterschiedliche Transportformen benötigen unterschiedliche Container mit abweichenden Abmessungen und können nicht einfach umgeladen werden. Bei der Zusammensetzung der Route treffen flexible Fahrzeiten beim LKW – oftmals kombiniert mit Verspätungen durch Baustellen, Staus oder Unfälle – auf fixierte Fahrzeiten bei der Bahn oder dem Schiff.
In dem konkreten Beispiel, das in dem Artikel beschrieben wird, konnte nur eine Lösung gefunden werden, da eine langfristige Vertragsbindung eingegangen und regelmäßige Transporte garantiert wurden, wodurch sich die aufwändigere Planung und sogar notwendige Umbauten rentierten. Viele Speditionen beharren jedoch weiterhin auf dem bekannten und einfachen Modell: Der LKW bringt die Ware durchgängig von Haustüre zu Haustüre.
Ein interessantes Ergebnis ist, dass die multimodale Transportweise langfristig nicht unbedingt teurer sein muss. Für einzelne Transporte sind die Preise viel höher, für wiederkehrende Transporte teilweise. Jedoch konnten starke Preis-Schwankungen vermieden werden, da zwar LKW-Preise saisonal stark schwanken, aber die anderen Transportformen meist stabile und damit gut kalkulierbare Preise (und auch Kapazitäten) anboten. Dies verschaffte preislich – und auch in Bezug auf die Lieferzeiten und -kapazitäten – eine bessere Planungsgrundlage.
Für das Unternehmen hat sich der kombinierte, multimodale Transport bewährt und diese Variante wird auch ausgebaut, aber allgemein sieht die Lage nicht so positiv aus. Der Anteil des kombinierten Verkehrs an der Transportleistung im Straßengüterverkehr bei Strecken über 300 Kilometer beträgt in Deutschland 20 Prozent. Alleine dies ist keine hohe Zahl. Zusätzlich muss man bedenken, dass rund 80 Prozent des Güteraufkommens weniger als 100 Kilometer weit transportiert wird. Pro Jahr gehen in Deutschland 4,5 Milliarden Tonnen Güter auf die Reise, und nur 30 Millionen Tonnen fahren auf den Zügen des kombinierten Verkehrs.
[ Quelle: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2010/logistik/die-kombi-connection ]
Der Artikel ist zwar bereits vor einigen Jahren erschienen, aber hat sich die Situation in der Zwischenzeit geändert? Was ist Ihre Erfahrung zu diesem Thema? Was ist Ihre Meinung?
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