Mit einem Leuchtturmprojekt für den österreichischen Schienengüterverkehr startet das Bundesland Salzburg eine Initiative für den Einzelwagenverkehr und die Reaktivierung von Anschlussbahnen. Das staugeplagte Salzburg setzt eine sehr wertvolle Initiative zur Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene. Einerseits wird der Einzelwagenverkehr mit 200 € je Einzelwaggon gefördert und anderseits wird die Reaktivierung von Anschlussbahnen mit bis zu 50% der Instandsetzungskosten gefördert. Weitere Details finden Sie weiter unten.
Derzeit gibt es noch 43 Anschlussbahnen in Salzburg, davon sind aber nur noch 28 in Betrieb. Ziel ist es, die stillgelegten Anschlussbahnen zu reaktivieren und den Einzelwagentransport auf der Schiene soweit zu fördern, dass dieser im Vergleich zum LKW-Transport konkurrenzfähig ist.
Verlagerungspotential und Umweltnutzen
Das Verlagerungspotenzial dieser Förderung ist mit ca. 21.000 Waggons angegeben, das entspricht ca. 42.000 LKW-Ladungen bzw. 85.000 LKW-Fahrten. Derzeit entfallen ca. 37% des Schienengüterverkehrs auf Einzelwagen und 63% auf Ganzzüge.
Ich denke, dass es gezielte Förderungen für Anschlussbahnen braucht, um effektiv Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Über die österreichischen Anschlussbahnen werden 66% aller Schienentransporte abgewickelt, siehe Artikel auf dem Railway Portal.
Für das Gelingen der Verkehrswende und eine Umstellung auf CO2-freundlicheren Verkehr ist die Verlagerung von der Straße auf die Schiene notwendig, siehe Artikel „Ein LKW stößt 110x mehr CO2 aus als der Schienengüterverkehr„.
Richtlinie der Förderung für die Errichtung und Reaktivierung von Anschlussbahnen
Gefördert werden derzeit nicht genutzte Anlagen in Salzburg (Österreich), über die in den letzten 2 Jahren kein Güterverkehr abgewickelt wurde. Grundsätzlich werden alle Kosten gefördert, die zur Reaktivierung der Anschlussbahn notwendig sind.
Die Förderung verfügt über ein Budget von 200.000€ jährlich, die für einen oder mehrere Förderwerber ausgeschüttet werden. Bei mehreren Anträgen bzw. Anlagen gilt eine Deckelung von 50.000€, das sind 4 Anlagen pro Jahr, es gilt das Prinzip „first come, first serve“. Hier finden Sie die Richtlinie zur Förderung der Reaktivierung von Anschlussbahnen.
Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit über die SchiG (Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH) die Reaktivierung von Anschlussbahnen zu fördern. Details dazu finden Sie in folgendem Artikel: https://www.schig.com/anschlussbahn-und-terminalfoerderung
Sollten Sie Fragen zur Abwicklung haben oder Unterstützung jeglicher Art brauchen, können Sie mich gerne kontaktieren:
Ingenieurbüro Georg Vesely, www.gruenerfaden.at, vesely@gruenerfaden.at, 00436509249140
Eine Nachahmung dieser Initiative wäre bundesweit sehr zu begrüßen, eine europaweite Förderung von Anschlussbahnen wäre ein sinnvolles Ziel und Zeichen für den Klimaschutz im Verkehrsbereich!
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Erstellt von: Ing. Georg Vesely, Ingenieurbüro für Eisenbahnbau, Gründer Railway Portal.
Quellen: Land Salzburg, www.salzburg.gv.at