Potentiale der Kreislaufwirtschaft

Darstellung KreislaufwirtschaftUnter Kreislaufwirtschaft (englisch „Circular Economy“) versteht man einen möglichst geschlossenen Materialkreislauf im Sinne eines regeneratives Systems, in dem Ressourceneinsatz und Abfallproduktion, Emissionen und Energieverschwendung durch das Verlangsamen, Verringern und Schließen von Energie- und Materialkreisläufen minimiert werden. Diese etwas hochtrabende Beschreibung bedeutet einfach ausgedrückt: Nicht verschwenden, wiederverwenden!

Kreislaufwirtschaft kann durch langfristige Nutzung von Produkten, langlebige Konstruktion, erhaltende Instandhaltung, ressourcenschonende Reparatur, direkte Wiederverwendung, Refurbishing oder Recycling erzielt werden. Recycling ist dabei zumeist das Mittel letzter Wahl, da hierbei meist wiederum viel Energie für die neuerliche Nutzung von Materialen aufgewendet werden muss. Die direkte Wiederverwendung über einen langen Lebenszyklus ist hierbei die effektivste Form der Kreislaufwirtschaft.

Der Welterschöpfungstag

Die Organisation Global Footprint Network ermittelt jedes Jahr den „Welterschöpfungstag“ (oder Erdüberlastungstag bzw. Earth Overshoot Day). Dies ist jener Tag, an dem wir Menschen mit unserer Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen die regenerative Kapazität der Erde in diesem Jahr erreichen. Ab diesem Tagn nutzen wir also mehr Rohstoffe als auf der Erde in diesem Jahr nachwachsen können – wir roden mehr Wald als nachwachsen kann, wir nutzen mehr Wasser als auf natürliche Weise wieder regeneriert werden kann. Wir damit auf einer Einbahnstraße unterwegs, die absehbar zu einer Sackgasse wird.

Erschreckend ist dabei die rasante Entwicklung des steigenden Ressourcenbedarfs: Bis 1970 wurden die Kapazitäten der Erde innerhalb eines Jahres noch nicht ausgeschöpft und der Welterschöpfungstag wurde daher erstmals für den 29. Dezember 1970 festgelegt. Im Jahr 1980 lag dieser bereits am 4. November, im Jahr 1990 am 11. Oktober, im Jahr 2000 am 23. September. Im Jahr 2020 war der Welterschöpfungstag bereits am 22. August erreicht. Mit jedem Jahr werden mehr Ressourcen rascher verbraucht, sodass bald schon nach 6 Monaten alle Ressourcen eines Jahres aufgebraucht sein werden. Zu beachten ist hierbei, dass es sich um eine weltweite Betrachtung handelt. Die länderspezifischen Welterschöpfungstage für Deutschland, Österreich oder die Schweiz liegen aufgrund unseren Lebensstandards meist im bereits April (Stand 2020).

Kreislaufwirtschaft als Lösung?

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Prinzip zur besseren, längeren und effizienteren Nutzung von Rohstoffen – ganz im Gegensatz zur „Wegwerfgesellschaft“. Aber funktioniert hier alles einwandfrei? Leider nein.

Betrachung Rohstoffverbrauch und Wiederverwendung 1900 bis 2015 Abb. 3In einer Studie der Universität für Bodenkultur in Wien (Österreich) wurde ein starker Rückgang in der Rate der Wiederverwendung von Rohstoffen (input cycling rate) von 1900 bis 2015 beobachtet. Die Studie „Spaceship earth’s odyssey to a circular economy – a century long perspective“ (deutsch: „Odyssee des Raumschiffs Erde zu einer Kreislaufwirtschaft – eine Jahrhundertperspektive“) zeigt die Reduktion der Wiederverwendungsraten von 43% (41-51%) im Jahr 1900 auf rund 27% (25-30%) im Jahr 2015, während der Zufluss von Rohstoffen (non-circular inputs) um das 16fache gestiegen sind. Der Beitrag des ökologischen Kreislaufs zur Kreislaufwirtschaft sank von 91 % auf 76 %.

Hierbei ist anzumerken, dass durch den starken Anstieg in den verarbeiteten Stoffen im betrachteten Zeitraum die absolute Menge an wiederverwendeten Stoffen sehr wohl angestiegen ist. Im Jahr 2015 wurden also viel mehr Tonnen an Stoffen wiederverwendet als noch 1900. Jedoch ist auch der „Output“ um das Zehnfache angestiegen und das Verhältnis der eingehenden Stoffe (Inputs) hat sich leider von der Wiederverwendung hin zur Verwendung neuer Rohstoffen verlagert. Das relative Verhältnis der wiederverwendeten Stoffe ist drastisch gesunken – auf nur rund 27 %.

Die Autoren der Studie schlagen mehrere Maßnahmen vor, die von Wissenschaft und Politik adressiert werden sollten. Unter anderem wird die starke Reduktion nicht-kreislauffähiger Ströme angesprochen, die noch vor der Erhöhung der Wiederverwendungs- bzw. Kreislaufraten priorisiert werden sollte. Wie der Titel der Studie schon betont: eine Jahrhundertperspektive.

Wiederverwenden!

Mit dem Marktplatz des Railway Portals verfolgen wir das Ziel, die Wiederverwendung von gebrauchten Stoffen, Waren, Gütern und Produkten einfach zu ermöglichen – zum Vorteil von Anbieter und Käufer. Je seltener neue Rohstoffe in den Kreislauf eingebracht werden müssen und je seltener eine Deponierung von Reststoffen erforderlich ist, desto schonender gehen wir alle mit unseren weltweiten Rohstoffen um. Und dies ist auch finanziell interessant.

Was sagen Sie dazu? Werden Sie altbrauchbare Stoffe für Ihren nächsten (Um-)Bau einsetzen?

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