Die Güterverkehrsstatistiken der Rail Cargo Group (RCG), der Güterverkehrstochter der ÖBB (Österreichische Bundesbahnen), liefern zwar beeindruckende Zahlen – es wurden über 105 Mio. Tonnen Fracht im Jahr 2018 transportiert – jedoch wurde trotzdem ein Großteil der Güter auf der Straße transportiert.
Güterverkehr muss attraktiver werden
Laut Logistikforscher Georg Brunnthaler wird es in den nächsten 10 Jahren eine Steigerung im Gesamtgüterverkehr um 30% (!!) geben, jedoch muss der Schienengüterverkehr aufpassen, dass er nicht den Anschluss verliert und diese Steigerungen nicht nur auf der Straße stattfindet.
Daher muss der Schienengüterverkehr attraktiver gemacht werden. Beispiele dafür sind die „Sensorüberwachung“ oder auch die digitale Sendungsverfolgung, die beim LKW bereits Standard ist, auf der Schiene jedoch noch nicht.
Sensorüberwachung von Zügen
Bei einem aktuellen Projekt der RCG will man mittels Sensoren viele der oftmals mühsamen und zeitaufwendigen, manuell zu erbringenden Leistungen automatisieren. Sensoren sollen auf Waggons montiert werden und dort automatisch Aufgaben wie die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Bremsen oder die Gewichtsüberprüfung der Ladung übernehmen können. Zudem soll der Zustand der Wagen überwacht werden, um die Zeitpunkte der Wartung besser steuern zu können. Dies entspricht dem Konzept von „Predictive Maintenance“, dass in der IT und Industrie bereits seit einigen Jahren ein wichtiges Thema ist.
Außerdem sollen die Standorte der Waggons mittels GPS-System eruiert werden können, um den „Waggonschwund“ hintanzuhalten. Leider passiert es immer wieder, dass beim Zusammenstellen der Züge Waggons irgendwo in Europa auf einem Rangiergleis stehen bleiben. Das Auffinden dieser „verlorenen Waggons“ soll damit einfacher werden.
Künstliche Intelligenz und Big Data für den Schienengüterverkehr
Durch Einsatz von künstlicher Intelligenz und „Big Data“ will man erreichen, dass im Schienengüterverkehr Transportkapazitäten besser geplant werden können. Die Vorlaufzeiten sollen reduziert und die Verfügbarkeit erhöht werden. Die RCG plant ihren ganzen Fuhrpark „smart“ auszurüsten, das sind immerhin 13.700 Waggons, wobei derzeit gerade einmal 300 Waggons mit diesen Sensoren im Testbetrieb ausgerüstet sind.
Vielleicht auch für Sie interessant: In einem anderen Artikel haben wir bereits über das „Autonome Fahren“ von Zügen berichtet, ein Forschungsprojekt mit der FH Oberösterreich.
[ Quelle: https://diepresse.com/home/motor/nutzfahrzeuge/5646450/Gueterverkehr_Weg-vom-Abstellgleis ]
Was halten Sie vom Ausrüsten von Zügen mit Sensoren? Welche innovativen technischen Möglichkeiten sind derzeit im Bahnverkehr in Österreich, Deutschland und der Schweiz noch ungenützt?